Freitag, 3. Dezember 2010

Die Deutschen und die Ablehnung des Islam - Ergebnisse, die beunruhigen

Der Deutsche Kulturrat hat sich angesichts der Ergebnisse einer Studie der Universität Münster beunruhigt gezeigt, weil die Deutschen offensichtlich wesentlich stärkere Ablehnungstendenzen gegenüber dem Islam (und auch anderen nichtchristlicehn Religionen) haben als die Bürger anderer europäische Länder (die Schweiz einmal ausgenommen). Selbst Frankreich, die Niederlande und Dänemark stehen besser da, und deren Bürger zeigen ein offeneres Demokratieveständnis als die Deutschen. Und Portugal gibt sich besonders tolerant!
 
Gemeinsame Begegnungen 2010
Allein dieses Ergebnis muss beunruhigen:
Während Niederländer, Franzosen und Dänen mehrheitlich positiv über Muslime denken
(zu 62 %, 56 % und 55 %),
gilt das in Deutschland nur für eine Minderheit
von 34 % (West) und 26 % (Ost)

Hier die Ergebnisse in Kürze, wie sie der Leiter der Studie, Prof. Dr. Detlef Pollack vorstellte. 

Auch der Hauptgrund dieser Intoleranz lässt sich feststellen: Fehlende Kontakte der autochthonen Deutschen zu den Eingewanderten und denen mit türkischer oder arabischer Migrationsgeschichte.

Die Presse hat sich mit dieser Veröffentlichung intensiv auseiander gesetzt und ausführlich kommentiert, z.B.:

Vgl. übrigens auch die Studien zur Einschätzung des Islam in den Veröffentlichungen mit den Titeln:
Islamfeindschaft / Islamverherrlichung

Freitag, 24. September 2010

Hinduismus in der Nachbarschaft - der Tempel in Hamm-Uentrop

Am Rande des Ruhrgebiets steht eine südindische Tempelanlage mit einem 17 Meter hohen Tempelturm (Gopuram). Dieses Heiligtum ist der Göttin Kamadchi, der "Göttin mit den Augen der Liebe" geweiht.  Erbaut wurde der Tempel von Tamilen, die meisten von ihnen Hindus. Sie kamen durch den Bürgerkrieg in Sri Lanka seit 1983 auch nach Deutschland. Inzwischen ist dieser Tempel, der größte seiner Art in Kontinentaleuropa, zu einem Anziehungspunkt für Pilger und Touristen geworden.
Im Rahmen der Veranstaltungen zur Kulturhauptstadt RUHR 2010 wurde auch mehr bekannt als bisher, dass dieser Ort schon lange eine Brücke interreligiöser Begegnung zwischen dem christlichen Europa und den Religionen Indiens ist.

Samstag, 10. Juli 2010

Engel der Kulturen, Abraham-Karawane und Stilleben auf der A 40

Das seit 2008 von den Künstlern Gregor Merten und Carmen Dietrich vorangetriebene Kunstprojekt hat die interkulturelle und interreligiöse Begegnung zum Ziel. Viele Aktionen wurden auch im Zusammenhang rechtsextremer islamfeindlicher Tendenzen durchgeführt.
Im Rahmen von Kulturhauptstadt Ruhr ist der Rad-Engel auf die Reise zu den anderen Kuturhauptstädten Europas in den Balkan und in die Türkei gegangen - mit der Abraham-Karawane im Monat Mai.

Die vielfältigen Varianten des Engels vor Ort und auf Reisen
Berichte von Stationen:

Freitag, 18. Juni 2010

Annette & Rüdiger Nehberg und der Islam - Auf dem Weg, die Genitalverstümmelung abzuschaffen

Der Kampf schien aussichtslos. Wie sollte die uralte Tradition der Mädchenbeschneidung in Ägypten, Sudan, Ost- und Westafrika abgeschafft werden? Wie sollten Frauen angesichts dieser Barbarei ihre Würde (wieder-)finden? Das Unglaubliche wurde möglich, Rüdiger und Annette Nehberg haben mit ihrer Menschenrechtsorgnaisation TARGET islamische hohe Würdenträger gewonnen, die durch ihre Gutachten (Fatwas) die Frauenbeschneidung als Sünde im Islam anprangerten. Davon berichtet das Buch:
KARAWANE DER HOFFNUNG. MIT DEM ISLAM GEGEN DEN SCHMERZ UND DAS SCHWEIGEN
(München u.a: Piper TB 5209, erweiterte Taschenbuchausgabe 2008
(Hier die Rezension in "Deutschland Kultur" beim Erscheinen der Erstauflage 2006).
Die TV-Dokumentation zu dieser Aktion (von der auch das Buch berichtet) wurde im März 2010 mit dem renommierten Grimme-Preis in Marl ausgezeichnet!
Weitere Informationen zum Engagement von Annette und Rüdiger Nehberg im INTR°A-Tagebuch.

Sonntag, 9. Mai 2010

Herausbildung von normativen Ordnungen in der islamischen Welt

Unter dem Titel "Formation of Normative Orders in the Islamic World" fand vom 7.-9. Mai 2010 an der Goethe-Universität Frankfurt eine internationale Tagung mit Fachleuten und Interessierten statt. Das Thema wurde dazu vierfach gefächert:

1. Verwirrende Geschichte  - von Averroes bis Sayyed Qutb
2. Islam im Spiegel des Westens: Integration und legale Rahmenbedingenen
3.  Feministische Annäherungen -  legale und  politische Konsequenzen
4.  Liberaler Islam, Fundamentalismus und Orthodoxien

Unter der Leitung der Anthropologin und Ethnologin Prof. Dr. Susanne Schröter wurden geschichtliche, theoretische und praktische Zusammenhänge innerhalb der islamischen Welt und im Blick auf Europa von kompetenten ReferentInnen erläutert, zu denen der Altmeister der Koranexegese Prof. Hassan Hanafi (Kairo)  und der Hermeneutik-Professor Farid Esack (Johannesburg, Südafrika)  gehörten.


Sonntag, 18. April 2010

Oberste saudische Rechtsgelehrte gegen Terrorismus

Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ, 13.04.10) and andere Zeitungen berichten, haben der Oberste Rat und saudische Gelehrte udrei Tage  intensiv das Thema Terrorismus diskutiert und dann eine Fatwa (Rechtsgutachten) herausgebracht: Es erklärt den Terrorismus und auch jegliche Unterstützung von Terroristen für unislamisch und verwerflich. Dies ist deshalb besonders bemerkenswert, weil immer wieder islamische Theologen (auch aus Saudi-Arabien) Rechtfertigungsversuche für diese brutale Art von Menschen verachtender Gewalt vorgenommen haben.

Dienstag, 9. März 2010

Dialog und Konfliktlösungsversuche in Pakistan


Pakistan gilt derzeit als ein Land, wo christlich-islamischer Dialog kaum eine Chance hat. Das aber ist ein Irrtum, wie die Begegnung von islamischen Führern und christlichen Bischöfen zeigt, die sich die Dialogerfahrungen von den Philippinen zunutze machen wollen:

"In Islamabad war am 14.-15. Januar eine 21-köpfige Delegation der Bishop-Ulema Conference aus den Philippinen zu Gast, um mit pakistanischen Regierungs- und Religionsvertretern Felder einer gemeinsamen interreligiösen Kooperation zu sondieren. Nach Beratungsgesprächen verabschiedeten die Bischöfe verschiedener Konfessionen und islamische Führer und Regierungsvertreter beider Länder einen 5-Punkte-Plan. Darin wurden Ziel und erste Maßnahmen einer Kooperation beider Länder mit ihren Religionsgemeinschaften vereinbart. Der pakistanische Minister für Minderheiten, Shahbaz Bhatti, bestätigte, dass der Austausch von interreligiösen Delegationen intensiviert werden wird, um von den philippinischen Erfahrungen lernen zu können. Staatsminister Syed Yusuf Raza Gilani bestätigte diesen Weg, der Frieden und Toleranz bringen kann.

"Die Bishop-Ulema-Conference unter der Leitung von Erzbischof Fernando Capalla wurde vom pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari eingeladen, der am Rande einer UN-Versammlung die philippinische Präsidentin Gloria Arroyo um eine Kooperation in diesem Bereich gebeten hat. Die Bishop-Ulema-Conference ist ein Zusammenschluss von christlichen und muslimischen Führern, die seit 1996 in Mindanao auf politischer Ebene und in den jeweiligen Religionsgemeinschaften in Konflikten vermitteln und mittlerweile als Good Practice Modell mit Unterstützung der Föderation asiatischer Bischofskonferenzen in verschiedenen Ländern aktiv ist.

(Englischsprachige Quelle vom 15.01.2010: cathnewsasia)

Da das Christentum Minderheitenreligion im islamischen Pakistan ist, stellt die Identitätsfindung der Christen eine besondere Herausforderung dar. Dies wird von den Anfängen bis 2006 umfassend beschrieben in: John O'Brien: The Construction of Pakistani Christian Identity. Lahore: Research Society of Pakistan, University of Punjab 2006, 698 S. (Cover s.o.)

Dienstag, 12. Januar 2010

Spannungen in Malaysia - Christen unter Druck


Wie eine Reihe von Zeitungen und auch Radio Vatikan berichten, hat zwar das Oberste Gericht Malaysias bestätigt, dass auch die Christen "Allah" für Gott sagen und in der Liturgie gebrauchen dürfen, weil sie das dort immer schon getan haben. Aber die Stimmung im Land hat sich verschärft. Ultraorthodoxe wollen das Urteil nicht hinnehmen und radikale Islamisten haben bereits Kirchen angezündet (vgl. Bericht des Schweizer Fernsehens).
Insgesamt ist die Situation für die Christen des Landes gefährlich geworden
(vgl. rp-online). Auch Times online zeigt sich beunruhigt über die Ausschreitungen, zumal wenn man berücksichtigt, dass die Muslime in Malaysia nur eine knappe Mehrheit gegenüber den anderen Religionen ausmachen. Immerhin sind dort 9% Christen (vgl. Hintergrundsinformation des ÖRK / WCC).

Die Politiker haben allerdings das Urteil begrüßt und die Gewalttaten gegen christliche Kirchen aufs Schärfste verurteilt. Amerikanische Muslime haben deutlich gemacht, dass sie beim Wiederaufbau der Kirchen in Malaysia finanzielle Unterstützung leisten wollen, so der Bericht im Blog der Trialoggruppe aus Phildeladelphia (USA).

Pater Kirchberger aus Indonesien sagte in einem Interview mit Radio Vatikan (s.o.) , dass sich im gesamten südasiatischen Raum die Situation zwischen den Religionsgruppen verschärfen könnte.